21. Januar 2024
Eigenverantwortung braucht Mut
In den letzten Jahren durfte ich den Konstruktions- und Entwicklungsbereich eines meiner Kunden im Rahmen der strategischen Entwicklung und Organisationsentwicklung begleiten.
Zu Beginn dieser Entwicklung wurde nach der Reflexion der aktuellen Situation eine Bereichsvision erarbeitet, mit der Unternehmensvision und -mission abgeglichen und im Rahmen der Zielerarbeitung Zwischenziele und Maßnahmen im Rahmen der OKR-Systematik (Objectives & Key Results) erarbeitet.
Für das vergangene Jahr wurde ein Jahresziel (MOAL) unter dem Titel „Nachhaltige Organisation“ definiert, das durchaus viele herausfordernde Facetten beinhaltet. Auch die Interpretation selbst, was eine nachhaltige Organisation nämlich ausmacht, ist durchaus herausfordernd.
Als MOAL wurde folgendes Jahresziel definiert:
„Durch die aktive Einbindung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelingt es uns eine optimierte Prozesslandschaft zu skizzieren. Dadurch fördern wir die Eigenverantwortlichkeit und Veränderungsbereitschaft. Für den Start der Transformation existiert eine Organisationsstruktur mit Rollen und Verantwortlichkeiten, um künftige Veränderungen unseres Umfelds meistern zu können.“
Im Führungskreis des Bereiches war man sich einig, einen durchaus radikalen und mutigen Ansatz zur Erarbeitung zu wählen, nämlich nach einer Großgruppenveranstaltung des gesamten Bereiches zur Erarbeitung der aktuellen Herausforderungen ein Team von 12 ausgewählten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eigenständig auf Basis von Design Thinking Ideen und Vorschläge erarbeiten zu lassen und sich selbst nicht zu involvieren.
Im Rahmen des ersten Design-Thinking-Workshops wurden neben der Erarbeitung der Klarheit für die Zielsetzung dieses Jahresziels, über eine Customer Journey für Neuentwicklungen und Applikationsentwicklungen von Produkten und Dienstleistungen, eine Persona-Definition von internen und externen Kunden und derer Herausforderungen und Wünsche herausgearbeitet.
Durch diese Vorgehensweise wurden parallel interne Herausforderungen im Produkt-entstehungsprozess identifiziert.
Im Rahmen der Vorbereitungen auf den zweiten Workshop führten Teams zahlreiche Interviews mit internen Schnittstellen (innerhalb des Bereiches und zu anderen Bereichen) sowie mit Kunden und Unternehmen mit ähnlichen Anforderungen durch, um die erarbeiteten Hypothesen zu bestätigen bzw. die Wünsche und Herausforderungen besser und klarer zu verstehen.
Mit diesen Inputs wurden im 2. Design-Thinking-Workshop Ideen entwickelt und diese detaillierter ausgearbeitet, wie beispielsweise eine zukünftige Organisationsstruktur mit Rollen in dieser Organisation und das Vorgehen in der Zukunft im Projektmanagement.
Für die Führungskräfte war dies eine herausfordernde Zeit bis zur Ergebnisvorstellung und der Reflexion der Vorschläge in einem Führungskräfteworkshop. Denn es hieß loszulassen, Verantwortung an das Team zu übergeben und sich nicht einzumischen, und das bei einem Thema, das durchaus von außerhalb des Bereiches beobachtet wurde.
Das Resultat:
· Absolut erfreulich und überzeugend
· Extrem hohe Motivation im Workshopteam
· Akzeptanz bei den Führungskräften im Bereich und Akzeptanz in der Geschäftsleitung des Unternehmens
Mein Fazit:
· Eigenverantwortung zu übernehmen braucht Mut, diese anzunehmen und sich zu verändern.
· Und Eigenverantwortung zu übergeben braucht Mut loszulassen und zu vertrauen.
Statement des Auftaggebers Hisham Kamal, Director Global Technology- & Product Management, NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH:
„Die vertrauenswürdige und kompetente Zusammenarbeit mit Rüdiger Herbst war ein wesentlicher Erfolgsfaktor dieses tollen Projekts.“